Zur Geschichte der Wehr (Stand 2004)
Als die Behörden ortseigene Löschgruppen forderten, wurde am 25.10.1879 auch die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Penzenhofen mit den Ortsteilen Ludersheim und Au unter Vorsitz des Lehrers Wilhelm Stierhof gegründet.
Man schaffte eine „Feuerlöschmaschine“ an, mit der ständig wechselnd in Penzenhofen und Ludersheim geübt wurde. Die Mannschaft bestand aus 25-30 Mann. Erster Komandant war Heinrich Rupprecht, Penzenhofen, sein Stellvertreter Konrad Schwarz, Ludersheim, Signalist hier in Ludersheim Georg Bock. Zum Einsatz wurde mit der Trompete gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten außerdem: Johann Häffner, Ludersheim; Michael Reitenspieß, Penzenhofen und Johann Liebel, Penzenhofen.
Straffe Ordnung zeichnete die junge Mannschaft aus. Jede Übung begann mit einem Parademarsch rund um das Dorf, angeführt von zwei Musikanten.
Finanziell brachte die kleine Gemeinde erstaunliche Opfer für ihre Wehr. Nachdem 1880 bereits 816 Mark für diesen Zweck ausgewiesen sind, wurden 1884 erneut 900 Mark aufgewendet und der Löschweiher erbaut. Die Bauversicherung bezuschusste dies mit 100 Mark.

Im Jahre 1902 baute man in Ludersheim ein Feuerwehrhaus und schaffte eine eigene Spritze an. So brauchte zu Übungen nicht mehr die Spritze aus Penzenhofen herangeschafft zu werden. Besondere Bewährungsproben ergaben sich zunächst nicht. Der Ort blieb glücklicher Weise von größeren Bränden verschont.

Bild: Feuerwehrgerätehaus erbaut 1902 (Foto aus dem Jahr 1950)
Der zweite Weltkrieg machte es durch die zahlreichen Einberufungen zur Wehrmacht erforderlich, junge Mädchen für die Einsatzgruppe heranzuziehen. 1945 bekämpften sie erfolgreich einen im Obergeschoß des Anwesens Ludwig ausgebrochenen Brand. Die Wehr wurde nach Beendigung des Krieges von zugewanderten Flüchtlingen unterstützt, und es konnte in Ludersheim wieder eine geordnete, eigene Löschgruppe zusammengestellt werden. Sie übte seit 1952 unter der Regie des Kommandanten Georg Schönweiß. Er hatte dieses Amt bis 1969 inne.
In der Zwischenzeit war die Wehr weiter ausgerüstet worden. 1956 wurde eine Motorspritze angeschafft. 1958 genehmigte der Gemeinderat Penzenhofen den Bauplan für ein neues, den gestiegenen Ansprüchen angepasstes Gerätehaus in Ludersheim.

Bild:Feuerwehrgerätehaus erbaut 1958 mit Schlauchturm
1970 bis 1979 bekleidete Helmut Schmidt das Amt des 1. Kommandanten, sein Stellvertreter war Christian Rupprecht. Unter deren Leitung stellte sich die Gruppe erstmals dem Wettstreit der
fortschrittlichen Wehren. Zwei Teams legten im Jahre 1964 das Leistungsabzeichen in Bronze ab, ein weiteres aus der nachrückenden Jugend folgte später. Am 21.05.1969 und am 23.10.1977 schließlich bestand je eine Gruppe das Leistungsabzeichen in Silber.

Abb: Brandeinsatz Reitstall Wissmüller
Einen ernsthaften Einsatz hatte die Wehr bei einem Schwelbrand im Heuvorrat des Reitstalles Wissmüller zu bestehen. Der Brand konnte mühevoll unter Kontrolle gebracht werden. Hoffnungslos dagegen war der Einsatz im September 1976, als das Wohnhaus des landwirtschaftlichen Anwesens Hasenschwanz nachts in Flammen aufging. Mit Unterstützung mehrerer zu Hilfe gerufener Wehren musste man sich darauf beschränken, das Übergreifen der Flammen auf Scheune und Stallungen zu verhindern, was allerdings vollkommen gelang.
Der Zusammenhalt der Gemeinschaft aus Aktiven, Passiven und Fördernden Mitgliedern war so gut, dass man beschloss, zur Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen einen eigenen Verein zu
gründen. Unter Vorsitz des 1. Vorstandes Hans Schönweiß und dessen Stellvertreter Hermann Roth wurde 1977 in das Vereinsregister die „Freiwillige Feuerwehr Ludersheim e.V.“ eingetragen. Der Verein rekrutierte sich aus der stattlichen Zahl von 83 Gründungsmitgliedern, nämlich 25 Aktiven, 13 Passiven und 45 fördernden Mitgliedern.
Vom 18.-20. Mai 1979 feierte man das 100 jährige Bestehen der Wehr. Zu diesem Anlass wurde eine Fahne angeschafft. Das Amt des Fahnenjunkerübernahm Günther Schwarz mit den Begleitern
Gerhard Schwarz und Anfangs Werner Steindamm, später Georg Bräunlein, die die Fahne bis heute auf allen Feierlichkeiten mit Ehren tragen. Die Patenschaft übernahm die Nachbarwehr aus Röthenbach.

Bild: Mit einem umfangreichen Programm und dem Festumzug durch den Ort war es eine gelungene Veranstaltung

Von 1979 bis 1988 stand Hans Meyer der Wehr als 1. Kommandant vor. Seine Stellvertreter waren zuerst Christian Rupprecht und später Matthias Koch. In diesem Zeitraum legte man großen Wert auf die Ausbildung der Aktiven und des Nachwuchses. Das zahlte sich bis heute aus. Die Leistungsprüfungen wurden im zweijährigen Turnus stets mit gutem Erfolg abgelegt.

Bild: Leistungsprüfung 1963


Bilder:Leistungsprüfung 2003
Die Gewerbeansiedlung in Ludersheim nahm immer mehr zu und die Ansprüche an die Feuerwehren wuchsen. Auch im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes war man gefordert.
Im Jahr 1982 übernahm Hermann Roth den Vorsitz in der Vorstandschaft des Vereins.

Bild:Schulungsraum
Unter seinem Antrieb und der Mithilfe von vielen freiwilligen Helfern wurde im Jahr 1987 das Feuerwehrgerätehaus umgebaut. Fast alle Arbeiten wurden in Eigenleistung und unentgeltlich von den Mitgliedern durchgeführt, was sich auch für die Stadt Altdorf als Kosten sparend erwies. Bei der Baumaßnahme wurde die Gerätehalle vergrößert sowie Sanitärräume und ein Schulungsraum neugeschaffen. Am 16. Mai 1987 fand die feierliche Eröffnung statt. Ab dem Jahre 1988 bis 2000 war Matthias Koch 1. Kommandant mit den Stellvertretern Uwe Roth und später Horst Bachmeier.
Der mit Abstand größte Brand in Ludersheim ereignete sich 1990 bei der Fa. Polyplast an der alten Ziegelei. Die Produktionshalle brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die direkt angebauten Gebäude der Verwaltung und der Altbau konnten gerettet werden.
Alle benachbarten Feuerwehren und die Flughafenfeuerwehr Nürnberg wurden zur Unterstützung alarmiert. Große Rauchwolken stiegen auf. Wegen der verbrannten Kunststoffe bestand die Gefahr gesundheitlicher Beeinträchtigung. Die Wehrmänner mussten Atemschutz einsetzen. Die Bevölkerung wurde mit aktuellen Radiodurchsagen gewarnt. Die Löschwasserversorgung über das Hydrantennetz reichte nicht mehr aus, weswegen es erforderlich war, eine lange Schlaustrecke vom Löschweiher aufzubauen. Mengen von Schaummitteln waren erforderlich, um den Brand auf die Produktionshalle zu begrenzen, und das Übergreifen auf die anderen Gebäude zu verhindern. Selbst der Einsatz eines Baggers war erforderlich, um das Blechdach abzuziehen, damit die Brand- und Glutherde erreichbar wurden. Der Einsatz dauerte mehrere Stunden. Nachdem die Reste der Halle zur Erleichterung des Wiederaufbaus entfernt waren, überfluteten starke Regenfälle den noch stehenden Altbau und die Feuerwehr musste erneut ausrücken. Durch Anbringen von Dachrinnen, Ableiten von Oberflächenwasser und Aufbauen von Wasserdämmen konnte auch hier geholfen werden.

Im selben Jahr hat sich der Verein zum Erstellen eines Vereinsbildes entschlossen. Alle Mitglieder (Aktive und Passive) sollten auf einem Bild abgebildet werden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Durch das Engagement des Schriftführers und Pressewarts Dieter Czerkus und dessen künstlerisch veranlagten Schwiegervaters ist ein ansehnliches Werk entstanden, das einen Ehrenplatz im Schulungsraum erhalten hat. Das Bild wurde anlässlich eines Kameradschaftsabends am 2. März 1991 unter Anwesenheit des damaligen Bürgermeisters Weißkopf feierlich enthüllt.
Zur Verbesserung der Einsatzstärke hat die Freiwillige Feuerwehr am 16.05.1992 ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF Typ Mercedes Benz 308D mit Zieglerausbau und einer Ultraleicht-Tragkraftspritze erhalten. Die alte Anhänger-Spritze hatte damit ausgedient. Für die Wehr waren nun ein schnelleres Ausrücken und ein effektiveres Arbeiten möglich.

Zwei Wochen nach der Übergabe musste die Wehr zu einem Trafobrand im Umspannwerk ausrücken. Das Kühlöl des Trafos überhitzte und entzündete sich. Meterhoch schoss das brennende Öl in die Höhe. Mit Schaum und Wasser konnte das Feuer gelöscht und der Trafo gekühlt werden. Das kontaminierte Löschwasser– Öl- Gemisch wurde in gemauerten Wannen unter dem Trafo aufgefangen.

Immer wieder kam es zu Einsätzen, bei denen Bäume über den Straßen lagen oder Äste an Gebäuden Dachziegel herunterschlugen, aber man konnte nur mit privaten Motorkettensägen weiterhelfen. Dieser Zustand sollte sich ändern. Durch Spendengelder konnte im Jahre 1993 eine Motorkettensäge für den Feuerwehreinsatz angeschafft werden.
Auch der Umweltschutz gehört zu den Aufgaben der Feuerwehren, daher nahm man 1994 erstmals an der Bayerischen Aktion „Ramadama“ teil. Es wurden rund um das Dorf Berge von Unrat wie Dosen, Kabel, Mopedreifen, Holzbretter, Flaschen, Papiere, Schuhe und vieles mehr gesammelt und fachgerecht entsorgt.

Bild: Unfall Bahnübergang 1
Ein schwerer Unfall ereignete sich am 17.05.1995 am damals noch unbeschrankten Bahnübergang am Ortseingang. Ein LKW übersah die S-Bahn und wurde gerammt. Es kam glücklicherweise nur zu leichten Verletzungen bei den Beteiligten. Die Lok des Zuges entgleiste und quetschte de LKW zwischen sich und den Bahnsteig.

Bild: Unfall Bahnübergang 2
Aus damals (Nov. 1995) ungeklärter Ursachen brannten die Recycling- Container am Festplatz des Ellholzweges. Es musste eine lange Schlauchstrecke entlang des Ellholzweges verlegt werden. Leider ereignete sich im Januar 1996 ein weiterer schwerer Unfall an der Umleitungsstraße der S-Bahn. Ein PKW-Fahrer übersah die S-Bahn und wurde einige Meter mitgeschleift. Der Fahrer wurde schwer verletzt. Im angrenzenden Acker musste das auslaufende Öl durch Abtragen der Humusschicht entsorgt werden.

Bild: Brand Recycling Container
Ab 1998 beteiligten sich einige Kameraden regelmäßig an sportlichen Veranstlatungen wie z.B. an Fußballturnieren beim FV Röthenbach, FFW Altdorf, FFW Ungelstetten oder FFW Pühlheim. Die Mannschaft der Ludersheimer Wehr schnitt immer recht gut ab und errang einige Pokale, die im Schulungsraum aufgereiht sind.

Im Jahr 1999 wurde das Gerätehaus, die Gerätschaften und die Einsatzstärke der Ludersheimer Wehr bei einer Übung an einem landwirtschaftlichen Anwesen von der Kreisbrandinspektion kontrolliert. Für alle Aktiven war dies eine neue und ungewöhnliche Situation. Bei der anschließenden Besprechung wurde den Leistungen Lob gezollt.
Seit September 1999 war die Gründung einer Jugendgruppe angedacht. Die offizielle Gründung erfolgte zum 04.01.2000. Die Jugend sollte außer an den Monatsübungen mit den Aktiven noch zusätzlich intensiver ausgebildet werden. Das Amt des Jugendwartes Norbert Wüst. Über die Jugendfeuerwehr informiert ein gesonderter Bericht.

Bild: Leiter und Tragkraftspritzenfahrzeug
Im Oktober brannte ein Rundballen- Strohlager am nahe gelegenen Waldrand. Vermutlich handelte es sich um Brandstiftung! Die Wehren aus Altdorf, Röthenbach und Winkelhaid wurden zur Unterstützung gerufen. Mit den geringen Mengen Wasser aus dem Tanklöschfahrzeug war nicht viel auszurichten gegen das lichterloh brennende Stroh. Dank vorangehender Übungen mit Güllefässern konnten Landwirte rasch große Mengen an Wasser herbeischaffen. Größerer Schaden konnte vermieden werden. Die Strohballen mussten mit Radlader und Schlepper verteilt werden um Glutnester abzulöschen.

Bild: Die "alte" Anhängerspritze
Ein weiteres Mal wurde die Wehr zu einem Einsatz gerufen, als ein Stoppelfeld durch eine abgerissene Stromleitung in Brand geraten war. Mit Wasser und Feuerpatschen konnte die Ausbreitung verhindert werden.
Weitere Einsätze häufen sich zwar, beschränken sich aber auf kleinere Brände, technische Hilfeleistungen und Hilfe bei Umwelteinflüssen.

Bild: Autokran BAB A3
So brannte beispielsweise ein Autokran auf der BAB A3. Das kontaminierte Löschwasser und Mengen von Hydrauliköl flossen über den Oberflächengraben in die beiden Weiher am Ellholzweg. Mehrmals musste mit Hilfe von Spezialfirmen ein Ölfilm abgesaugt und Erdreich abgetragen werden.

Bild: Hochwasser in Ludersheim 1

Bild: Hochwasser in Ludersheim 2
Ebenso wurde die Wehr mehrfach zur Beseitigung von Ölspuren gerufen.

